Die dunkle Flut by Ilona Andrews

Die dunkle Flut by Ilona Andrews

Autor:Ilona Andrews
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 9783802582134
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2009-08-14T22:00:00+00:00


Kapitel 14

Dieser Saiman steht also auf dich?«, fragte Derek.

»Zurzeit steht Saiman auf so ziemlich jeden, auch auf dich, wenn ich mich da nicht verguckt habe. Er ist trunken vor Magie und schwer gelangweilt.« Ich hatte mir das Haar wieder zusammengebunden und ritt die Marietta Street hinauf, die zu dem dichten Wald führte, der früher mal der Centennial Park gewesen war. Und ich hätte sehr gern das Gesprächsthema gewechselt.

Die Magie verschwand. Sie würde binnen einer Minute wiederkehren – die Wogen kamen nun eine nach der anderen, kurz und intensiv.

»An dir schien er aber ganz besonders interessiert zu sein«, sagte Ghastek.

Blödmann. »Es war egal, wer aufs Dach gekommen wäre. Er hätte sich so lange gewandelt, bis er die perfekte Gestalt gefunden hätte.«

»Und das in mehr als nur einer Hinsicht.« Der Vampir querte wieder direkt vor den Pferden die Straße.

»Besten Dank für deine Kommentare. Mir ist allerdings aufgefallen, dass du nichts unternommen hast, um mir beizustehen.«

»Du schienst die Sache ganz gut im Griff zu haben.« Ghastek schickte seinen Vampir im Galopp voraus. Wenn eine Auseinandersetzung droht, einfach abhauen. Meine Lieblingstaktik.

»Schau mal«, sagte Derek, »ich will doch bloß sagen, dass es hilfreich gewesen wäre, wenn wir, bevor wir da reingegangen sind, alle relevanten Informationen gehabt hätten.«

»Ich hatte diese relevanten Informationen selbst auch nicht. Wenn ich gewusst hätte, dass er oben auf dem Dach im Schnee tanzt, wäre ich doch gar nicht erst raufgegangen.«

»Ich kann dir nicht sinnvoll helfen oder dich beschützen, wenn …«, sagte Derek.

Ich wandte mich im Sattel zu ihm um. »Derek, ich habe dich nicht gebeten, mich zu beschützen. Ich habe dich auch nicht gebeten mitzukommen. Wenn ich gewusst hätte, dass du hier die ganze Zeit Curran imitieren würdest, hätte ich es mir zweimal überlegt, ob ich dich mitnehme.«

Derek kniff den Mund zu einem Strich zusammen.

Vor uns bog der Vampir nach links auf den Centennial Drive ab.

Es war nicht nett, so was zu sagen. Ich blieb stehen. Derek hielt ebenfalls an.

»Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschnauzen.«

»Wen sollte ich denn sonst imitieren, Kate?«, fragte er leise.

Darauf wusste ich keine Antwort.

»Oder willst du mir jetzt irgendwelchen Quatsch erzählen, dass man niemanden imitieren, sondern man selbst sein sollte? Wer wäre das, Kate? Der Sohn eines Loups und Mörders, der nicht verhindern konnte, dass seine Schwestern von ihrem Vater vergewaltigt und bei lebendigem Leib aufgefressen wurden? Wieso sollte ich der sein wollen?«

Ich lehnte mich im Sattel zurück und wäre nur zu gern die ganze Last, die sich auf meinen Schultern angesammelt hatte, mit einem Seufzer losgeworden. »Entschuldige bitte. Das war falsch von mir.«

Er saß noch einen Moment lang still da und nickte mir dann zu. Der Vampir war stehen geblieben und wartete auf uns.

»Ich hätte nicht an dir rumnörgeln sollen«, sagte er. »Aber ich kann mir so was manchmal leider nicht verkneifen.«

»Schon gut.« Ich ritt weiter. Ich wusste, wieso er so war. Ich hatte gesehen, wie sorgfältig er seine Kleidung zusammenlegte. Er war perfekt rasiert, sein Haar war kurz und frisch geschnitten und seine Fingernägel sauber. In seinem Zimmer gab es wahrscheinlich nichts, was sich in irgendeinem Sinne in Unordnung befand.



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